Improtheater hat Aline Pronnet durch Schulzeit, Studium und Berufsleben begleitet – vom Impro-Wahlkurs mit dem Mathelehrer bis zur kreativen Leitung der Öffentlichkeitsarbeit bei Impro macht Schule e.V.. Auch wenn sie bei Impro macht Schule nicht als Trainerin tätig ist, bringt sie die Inhalte genau dorthin, wo sie gesehen werden: auf die Website, in Social Media, in die Hände der Förderer und Herzen. Wie Impro ihr Denken geprägt hat, warum ihre Arbeit so viel mehr als Kommunikation ist und was „Mut zum Scheitern“ mit ihrem Alltag zu tun hat, erzählt Aline in ihrem persönlichen Porträt.
Dieses Interview ist der erste Teil einer Serie, in der wir unsere Trainer*innen und unser Team in Interviews vorstellen. Jeden Monat erscheint dazu ein Porträt hier unter „Aktuelles“ – also regelmäßig reinschauen!
In der Kategorie „Trainer*in“ werden die Beiträge nach und nach gesammelt.
Wer bist du und warum Impro?
Impro begleitet mich seit nun 20 Jahren – nicht gerade wenig bei einem Alter von 33. Begonnen hat meine Begeisterung dafür in der achten Klasse mit einem Besuch einer Impro-Show in der Neuen Bühne Bruck. Einer der Schauspieler war mein Mathelehrer und als er im Schuljahr darauf einen Impro-Wahlkurs anbot, habe ich mich sofort angemeldet. Mit zwei weiteren Schulkameradinnen haben wir dann „Impro Macchiato – das Improvisationstheater des Viscardi Gymnasiums“ gegründet. Es folgten monatliche Shows, Matches mit anderen Gruppen, Weiterbildungen mit Profis, regelmäßiger Besuch von Shows der professionellen Kolleg*innen. Nach der Schulzeit gründeten wir eine neue Alumni-Gruppe, ich leitete bald darauf meinen eigenen Impro-Kurs mit Anfängern und – der Kreis schließt sich – seit 2020 bin ich nun auch Teil des Ensembles von In Impro Veritas – die Impro-Gruppe der Neuen Bühne Bruck.

Was bedeutet Impro für dich – persönlich und im Schulkontext?
Mich begeistert beim Impro, dass ich endlich das Gedankenkarussell im Kopf abschalten kann. Das im-Moment-Sein und die Spontanität ermöglichen ein Loslassen, das kaum mit anderen Dingen vergleichbar ist. Gleichzeitig sind die Sinne geschärft und wenn ich mit Kolleg*innen im Flow bin, geht alles Schlag auf Schlag. Kreativität, Spontanität und Humor verbindet – über Körper, Sprache und Altersunterschiede hinweg. Egal ob Shows für Kinder oder vor Pub-Besuchern in Dublin – es ist immer ein Fest.
In der Schule habe ich im Impro-Wahlfach damals vor allem eine Seite ausleben und stärken können, die sonst im Schulalltag keinen Platz hatte: Das Lautsein, assoziativ, schnell und kreativ um die Ecke denken, humorvolle Gemeinschaft. Außerdem hat mich das frühe Training noch souveräner für Referate gemacht, für Bewerbungsgespräche und später auch für den Umgang mit Kunden. „Scheiß dir nix, dann fehlt dir nix!“, „Mut zum Scheitern“ und solche Lerngeschenke begleiten mich heute auch weiterhin in alltäglichen Pannen mit einem Augenzwinkern.

Was machst du bei Impro macht Schule – und wie erlebst du deine Arbeit?
Ich bin bei Impro macht Schule e.V. eigentlich nie zu sehen, da ich die Person hinter der Website, den Social-Media-Posts und den Broschüren für unsere Förderer bin. Zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit mache ich die wertvolle Arbeit unserer Trainerinnen und Trainer sichtbar, koordiniere Projekte mit dem Orga-Team und dem Vorstand und erstelle Material für unsere Förderer, Sponsoren und Schulen.
Ein besonderer Moment war für mich mein Einstieg – ermöglicht durch die Förderung, die Impro macht Schule e.V. vor drei Jahren bekommen hat. Hätte mir jemand in der achten Klasse gesagt, dass ich später mal selbstsändig machen würde und mein Geld unter anderem mit Impro verdienen würde – ich hätte es ja nicht geglaubt.
Impro ist für mich …
… Kopf aus, Freude an!
Was lernen die Schüler*innen durch Impro – und was du selbst?
Da ich nicht als Trainerin für Impro macht Schule e.V. in den Schulen aktiv bin, erlebe ich das Arbeiten mit den Schülerinnen und Schülern immer aus den Berichten der Kolleg*innen. Eine Facette, die mir bisher nicht aus eigener Erfahrung bekannt war, sind die Herausforderungen mit gewaltvoller Sprache, Aggression oder Null-Bock-Einstellungen der SuS. Es ist großartig zu sehen, wie meine Kolleg*innen die Kinder und Jugendlichen immer wieder abholen, sie aktivieren und sie am Ende des Schuljahres Persönlichkeiten begleitet haben, die über sich hinaus gewachsen sind.
Drei Worte, die deine Impro-Arbeit beschreiben:
Kommunikation – verbinden – sichtbar machen
Wenn Impro ein Schulfach wäre, würde es…
… M.U.T. heißen – Machen. Umdenken. Teilhaben.
Es würde beinhalten, dass SuS ihre Stärken stärken und sich trauen, authentisch zu sein. Verbale und nonverbale Kommunikation würde eine der Schlüsselkompetenzen sein und von emphatischen, sympathischen, nahbaren Menschen unterrichtet werden.
Was inspiriert dich (außer Impro)?

Nachhaltig leben: Als Rednerin für Zero Waste und Nachhaltigkeit helfe ich Menschen dabei, müllfrei zu leben und Unternehmen nachhaltiger zu werden.

Ich liebe Hochzeiten und bin darum auch als Traurednerin tätig.
Und was an Freizeit bleibt, wird mit Theater (Ensemblemitglied Neue Bühne Bruck und Theater5), mit Pen and Paper und Konzerten bereichert.