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„Spielerisch kämpfen“ – ein Projekt, das Mut macht

Barbara steht im roten Sportanzug da wie eine Heldin aus einem Actionfilm. Sergey, ganz in Blau, sieht sie grinsend an – nur einen Wimpernschlag später packt sie ihn an den Schultern und schleudert ihn mit voller Wucht auf die dicke Weichbodenmatte. Ein lautes BÄM! hallt durch die Turnhalle, Sergey fliegt, rollt sich gekonnt ab, steht wieder auf – und alle lachen. Kein Schmerz, keine Angst. Nur Spielfreude, Mut und ein bisschen Stolz.

So beginnt „Spielerisch kämpfen“ – ein neues Projekt von Impro macht Schule e.V., das Bewegung, Ausdruck und innere Stärke auf einzigartige Weise verbindet.

Impro trifft auf Judo, Tanz auf Disziplin – und alles wird zur Bühne

Drei Menschen, drei Disziplinen, ein gemeinsames Ziel: Kinder und Jugendliche stark machen – körperlich und mental. „Spielerisch kämpfen“ bringt erstmals ein interdisziplinäres Trainer*innen-Trio an die Schulen:

Impro-Trainer Adrian Stadler, Musiker, Schauspieler und Storyteller, der seit 2019 Teil von Impro macht Schule ist.

Choreografin Barbara Galli-Jescheck, erfahrene Tanzpädagogin, die Bewegung als Sprache versteht.

Kampfsportler Sergey Zemlyak, aktiver Boxer, Judoka, Ringer – und leidenschaftlicher Jugendtrainer.

Gemeinsam entwickeln sie ein Format, das weit mehr ist als ein Sport- oder Theaterprojekt. Es ist ein Schutzraum, in dem Kinder lernen dürfen, mit Kraft umzugehen – mit der äußeren und der inneren.

Wrestling auf der Matte – und im Kopf

Der erste Einsatz des Trios führte an das Sonderpädagogische Förderzentrum München Süd. Das Ziel: Mit der Klasse einen eigenen Wrestling-Film produzieren. Doch der eigentliche Film spielt sich in den Köpfen und Herzen der Kinder ab.

In den Projektstunden erleben sie, was es heißt, Grenzen zu setzen – ohne sie zu überschreiten. Sie lernen, was Kontrolle wirklich bedeutet: Nicht über andere, sondern über sich selbst. Wer kämpft, braucht Respekt – vor dem Gegenüber, aber auch vor dem eigenen Körper.

„Was passiert, wenn ich falle? Was passiert, wenn ich gewinne? Oder verliere?“ – Diese Fragen wurden nicht theoretisch diskutiert, sondern wortwörtlich durchgespielt. Auf Matten, mit Posen, in Improszenen. Und mit viel, viel Lachen.

Mit einem gezielten Fausthieb bringen die Schülerinnen ihren Trainer zu Fall – ein Screenshot aus dem Wrestling-Film.

Aggression verwandeln – in Energie, Kreativität und Teamgeist

Gerade an Schulen, an denen viele Kinder mit emotionalem oder sozialem Druck zu kämpfen haben, ist das Potenzial enorm: Wo Frust oft in Lautstärke, Provokation oder Rückzug mündet, schafft „Spielerisch kämpfen“ einen alternativen Kanal. Hier darf man laut sein – aber mit Sinn. Man darf sich durchsetzen – aber fair. Man darf kämpfen – aber nie gegeneinander.

Die Kinder lernen, die Kraft der Konfrontation positiv zu nutzen. Sie erleben, wie Improvisation ihnen hilft, flexibel zu reagieren – im Spiel wie im Leben. Sie spüren, wie Bewegungen den eigenen Körper neu erfahrbar machen. Und sie erkennen, dass Kampfsport nichts mit Gewalt zu tun hat, sondern mit Disziplin, Respekt und Fokus.

Das bleibt hängen – nicht nur der Film

Am Ende entstand ein eindrucksvoller Wrestling-Film – doch das wirklich Beeindruckende war das, was davor passierte. Das Leuchten in den Augen der Kinder, wenn sie merkten: Ich bin stark. Ich kann was. Ich werde gesehen.

Das Projekt bringt auf den Punkt, wofür Impro macht Schule e.V. steht:

  • Bildung mit Herz, Hirn und Humor.
  • Chancengleichheit durch Teilhabe und Selbstwirksamkeit.
  • Transformation durch Spiel – auch in herausfordernden Kontexten.
Ein Screenshot aus dem Wrestling-Film.

Was kommt als Nächstes?

Das Pilotprojekt war ein voller Erfolg – und wir wollen mehr davon! „Spielerisch kämpfen“ soll an weiteren Schulen stattfinden und langfristig als neues Format in unser Angebotsportfolio aufgenommen werden. Dafür brauchen wir Mitstreiter*innen – in Form von Schulen, die offen für neue Wege sind, und Fördernden, die an eine Bildung glauben, die den ganzen Menschen sieht.

Denn: Wer kämpft, lernt. Wer spielt, wächst. Und wer beides verbindet, hat das Potenzial, sich selbst – und die Welt – zu verändern.