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Fortbildung zum Thema Kindswohlgefährdung

Ein Kind lacht weniger als sonst. Eine Jugendliche zieht sich plötzlich zurück. Ein Schüler wirkt müde und abwesend. Wann ist es nur eine Phase – und wann steckt mehr dahinter? Diese Fragen beschäftigen uns alle, die wir mit Kindern und Jugendlichen arbeiten. Deshalb war unser jüngstes Trainer*innen-Treffen nicht nur ein Austausch unter Kolleg*innen, sondern auch eine Fortbildung zu einem ernsten, aber essenziellen Thema: Kindswohlgefährdung.

Ein Thema, das uns alle betrifft

Die Fortbildung wurde von Manuel van Deun vom Sozialreferat München geleitet. Zu Beginn war die Stimmung gut – wie immer, wenn unsere Trainer*innen aufeinander treffen. Doch als wir unsere eigenen Erfahrungen und Berührungspunkte mit dem Thema Kindswohlgefährdung teilten, wurde schnell klar, wie nah uns das Thema geht. Auch einige Fragen waren zunächst offen: Welche Anzeichen müssen wir ernst nehmen? Wann und wie sollten wir handeln?

Viele von uns haben in ihrer Arbeit bereits Situationen erlebt, die Fragen aufgeworfen haben. Kinder, die auffällig still sind. Jugendliche, die Verletzungen haben, aber keine Erklärung dazu geben. Sexualisierte und gewalttätige Sprache der Kinder untereinander. Digitale Inhalte, die die Kinder sich gegenseitig schicken oder voneinander machen. Themen geflüchteter Kinder. Akute Notlagen und Suizidgedanken. Künstlerischer Umgang mit den Themen und der professionelle Umgang mit dem Zutrauen, dass Kinder und Jugendliche uns durch den empathischen Zugang durch das Theater oder die Bewegung oft entgegenbringen.

Klarheit für den Ernstfall

Eine der wichtigsten Erkenntnisse dieser Fortbildung: Es gibt einen klaren Ablauf, den wir als Trainer*innen befolgen können und müssen. Ein nachhaltiges und funktionierendes Schutzkonzept ist der Schlüssel, der für Klarheit sorgt. Das Konzept der Schule und das unseres Vereins müssen zum Wohl des Kindes ineinander greifen.

Auch die Haltung des Trainers oder der Trainerin ist wichtig, um sich in der aktuen Situation entsprechend zu positionieren. Nicht wenige Trainer*innen berichten von pornografischen Inhalten, Zeichnungen und der entsprechend sexualisierten Sprache und von Geräuschen der Kinder – auch schon in der vierten Klasse – was nicht selten in gewalttätiger Sprache untereinander oder übereinander mündet. Auch diskriminierende Sprache, Rassismus und Gewaltandrohungen gehören zum Alltag.

Diese Realität zeigt, wie essenziell eine klare und aufmerksame Haltung in unserer Arbeit ist. Als Impro-Trainer*innen begegnen wir Kindern und Jugendlichen auf Augenhöhe, schaffen einen Raum für kreativen Ausdruck und fördern den respektvollen Umgang miteinander. Doch gerade weil Improvisationstheater so offen und spielerisch ist, braucht es eine deutliche Abgrenzung, wenn Grenzen überschritten werden.

Wir dulden keine Diskriminierung, keine Gewalt und keine sexualisierte Sprache im Training. Stattdessen setzen wir auf Werte wie Respekt, Empathie und Achtsamkeit – und leben sie aktiv vor. Das bedeutet auch, problematische Situationen nicht zu überhören oder zu übersehen, sondern bewusst und reflektiert damit umzugehen. Unsere Trainer*innen werden darauf vorbereitet, sich klar zu positionieren, Anzeichen von Kindeswohlgefährdung ernst zu nehmen und im Zweifel nicht allein zu handeln. Denn Improvisation lebt von Vertrauen – und genau dieses Vertrauen müssen wir schützen.

Verantwortung mit Herz und Verstand

Unsere Fortbildung hat einmal mehr gezeigt: Es braucht nicht nur Wissen, sondern auch Mut und Empathie, um im richtigen Moment zu handeln. Als Impro-Trainer*innen stehen wir in engem Kontakt mit den Kindern und Jugendlichen. Wir lachen, spielen und improvisieren gemeinsam – und genau diese Nähe macht uns oft zu Vertrauenspersonen.

Deshalb nehmen wir unsere Verantwortung ernst. Die regelmäßige Teilnahme an diesen Fortbildungen ist bei uns verpflichtend, denn wer mit jungen Menschen arbeitet, muss auch für ihre Sicherheit sorgen können.

Wir danken Manuel van Deun für seine wertvollen Impulse – und allen Trainer*innen für ihre Offenheit und ihr Engagement!