Das Pilotprojekt „Das improvisierende Klassenzimmer“ hat in diesem Schuljahr an der Grundschule an der Rockefellerstraße einen besonderen Glanzpunkt gesetzt: ein groß angelegtes Theaterprojekt mit allen vier vierten Klassen – unter der Leitung unserer Impro-Trainerinnen Tina Münch und Kathrin Perone.
Vier Klassen – vier Handschriften
Die Idee für das Stück kam von der Musiklehrerin der Schule. Sie wählte eine Vorlage aus, die ursprünglich aus kurzen Theaterszenen für wenige Kinder und mehreren Liedern bestand – fast wie ein kleines Musical. Gemeinsam mit unseren Trainerinnen entwickelte sich daraus ein lebendiges, einzigartiges Bühnenwerk, getragen von Improvisation, Kreativität und Teamarbeit.
Da immer zwei Klassen parallel mit einer Trainerin arbeiteten, wurde das Stück in vier Teile aufgeteilt. Jede Klasse interpretierte „ihren“ Abschnitt auf ihre eigene Weise: Szenen wurden erweitert, umgeschrieben, an Talente angepasst – und natürlich mit jeder Menge spontaner Ideen gefüllt.
So entstanden vier sehr unterschiedliche, aber harmonisch zusammenpassende Theaterkapitel, geprägt von der Energie und Spielfreude der jeweiligen Gruppe. Die Kinder erlebten, wie aus einzelnen Ideen durch gemeinsames Arbeiten ein größeres Ganzes wächst.
Proben voller Spielfreude und Lampenfieber
Das ganze Schuljahr über hatten Tina und Kathrin Improtheater mit den Kindern und konnten (und haben) sie auf die Abschlusspräsentation vorbereitet – selbst als sie noch nicht wussten, was sie präsentieren werden. Erst sechs Wochen vorher – und davon zwei Wochen Pfingstferien – war klar, was das Thema sein würde.
In nur vier Doppelstunden pro Klasse entwickelten die Kinder nicht nur Texte und Szenen, sondern lernten auch, wie man Emotionen körperlich ausdrückt, wie Körpersprache wirkt und wie man als Ensemble auftritt.
Das Theaterstück spielte auf einem Bauernhof, genauer einem Hühnerhof. In der Arbeit mit den Klassen 4a und 4c wurde darum beispielsweise intensiv mit Tierrollen experimentiert. Wie bewegt sich ein Hund auf zwei Beinen? Wie klingt ein schüchternes Huhn? Aus diesen szenischen Improvisationen wuchs ein eigener Erzählstrang, der das Stück um viele humorvolle und überraschende Momente bereicherte.
Für die Bühne wurden es dann also viele charakterstarke Hühner einstudiert, aber auch Hunde, Papageien, Ziegen, Füchse, ein französischer Schwan traten auf. Dazu gab es auch den Bauer, die Bäuerin, Knecht und Magd, die von jeder Klasse neu besetzt werden durften.
Generalprobe: Ein Meer aus Stimmen und Ideen

Eine Woche vor der Aufführung kam der große Moment: Erstmals standen alle vier Klassen gemeinsam in der Turnhalle. Über 80 Kinder probten, sangen und spielten zusammen. Übergänge wurden abgestimmt, Lieder zu einem Chor verschmolzen. Für viele war es eine neue, aufregende Erfahrung, in so einer großen Gruppe auf einer Bühne zu agieren – und zugleich ein Moment, in dem der Teamgeist noch einmal einen deutlichen Schub bekam.
Ein Auftritt, der alles überstrahlte
Die Aufführung war ein voller Erfolg. Vor Mitschüler*innen, Eltern und Lehrkräften zeigten die Kinder, was in ihnen steckt: Mut, Präsenz, Spielfreude und eine Menge Humor. Das Publikum spürte, wie viel Herzblut in diesem Projekt steckte.
Mehr als Theater
Dieses Projekt war weit mehr als eine Bühnenproduktion. Es zeigte, wie Improvisation Kindern Selbstvertrauen schenkt, wie Teamarbeit kreative Kräfte freisetzt und wie Sprache, Bewegung und Ausdruck miteinander verschmelzen können.
Für uns ist klar: Das Pilotprojekt an der Rockefellerstraße ist ein leuchtendes Beispiel dafür, wie „Das improvisierende Klassenzimmer“ den Schulalltag bereichern kann – und wie Kinder wachsen, wenn sie mitgestalten dürfen.
Hier gibts alle Beiträge zum Pilotprojekt an der Rockefellerstraße.