Zum Inhalt springen
Startseite » Aktuelles » Vom Klassenzimmer bis zur Bühne

Vom Klassenzimmer bis zur Bühne

Unsere Impro-Trainer*innen auf dem Weg zur Mittelschule an der Rockefellerstraße – dorthin, wo Woche für Woche Improvisationstheater nicht als Show, sondern als fester Bestandteil des Unterrichts stattfindet. Seit Anfang des Schuljahres 2024/2025 sind wir mit Impro macht Schule e.V. an der Mittelschule an der Rockefellerstraße aktiv. In enger Zusammenarbeit mit der Schulleitung, den Lehrkräften und den Schüler*innen ist hier etwas Besonderes gewachsen: ein lebendiges Projekt, das Teil des Schulalltags geworden ist.

Theater als Unterrichtsfach – aber anders

Anders als bei AGs oder Projektwochen ist Improvisationstheater hier im Deutschunterricht verankert. Das bedeutet: regelmäßige Einheiten mit ausgebildeten Schauspieler*innen und Impro-Trainer*innen, die jede Woche mit den Klassen arbeiten. Die Impro-Stunden finden in enger Absprache mit der Schule statt – abgestimmt auf Klassendynamik, Sprachkompetenz und individuelle Bedürfnisse der Schüler*innen.

So werden beispielsweise Deutsch-Themen auf kreative Weise umgesetzt: Gedichte werden szenisch dargestellt, Sachtexte aus neuen Perspektiven erarbeitet und Präsentationstechniken intensiv geübt. Die Lehrkräfte berichten über unsere Zusammenarbeit:

„Die Schülerinnen und Schüler gewinnen dadurch mehr Sicherheit im Ausdruck und in ihrer Körpersprache, was sich auch positiv auf ihre Referate und mündlichen Leistungen auswirkt. Zudem trägt die Schulung des Zuhörens zur Verbesserung der Konzentrationsfähigkeit und der sprachlichen Kompetenzen bei – ein zentraler Bestandteil des Lehrplans.”

Gerade für Jugendliche aus Übergangsklassen oder mit Sprachförderbedarf bietet das Improvisationstheater einen wertvollen Lernraum: Hier wird Sprache nicht nur geübt, sondern erlebt. Die Schüler*innen können sich ausdrücken – mit Worten, mit Gestik, mit Haltung. Und das in einem Rahmen, der Sicherheit gibt und in dem sie nicht bewertet, sondern ermutigt werden.

Unsere Trainerin Tina Münch mit SUS im Impro-Unterricht. Foto: Anette Goettlicher, muenchen.de

Soziale Kompetenzen stärken – in einem geschützten Rahmen

Die Impro-Stunden schaffen Momente, in denen soziale Fähigkeiten wie Zuhören, Respekt und Zusammenarbeit ganz selbstverständlich trainiert werden – nicht durch Belehrung, sondern durch gemeinsames Handeln. Die Kinder und Jugendlichen lernen, aufeinander einzugehen, Entscheidungen zu treffen und sich selbst in der Gruppe wahrzunehmen.

Viele Lehrkräfte erzählen uns, wie positiv sich einzelne Schüler*innen durch die kontinuierliche Impro-Arbeit entwickeln – in ihrer Präsenz, ihrem Selbstbewusstsein, ihrer sprachlichen Ausdrucksfähigkeit. Und auch das Klassenklima profitiert: Die gemeinsame Impro-Zeit stärkt das Miteinander, fördert Integration und schafft neue Verbindungen innerhalb der Gruppe.

Ein Schulprojekt mit Bühne

Ein besonderer Höhepunkt war in diesem Jahr die Teilnahme einiger Schüler*innen an unserer Impro-Werkschau im Mai – eine öffentliche Aufführung mit Teilnehmer*innen aus mehreren Schulen. Dass auch Schüler*innen der Mittelschule an der Rockefellerstraße dabei vor vollem Haus auf der Bühne standen, war ein starkes Zeichen: für ihr gewachsenes Vertrauen, ihre Motivation und den Wert der kontinuierlichen Arbeit im Schulalltag.

Die Bühne war dabei nicht das Ziel, sondern ein sichtbares Ergebnis dessen, was Woche für Woche im Klassenzimmer passiert: Persönlichkeitsentwicklung, Gemeinschaftserfahrung und der Mut, sich zu zeigen.

Den Lehrkräften fiel auf, dass die Schülerinnen und Schüler im Laufe des Schuljahres gelernt haben, sich gegenseitig wahrzunehmen, aktiv zuzuhören und gemeinsam kreative Lösungen zu entwickeln. “Dies sind essenzielle Fähigkeiten, die nicht nur im schulischen, sondern auch im späteren beruflichen und privaten Umfeld von großer Bedeutung sind.”

Gemeinsam weitergehen

Wir danken der Mittelschule an der Rockefellerstraße für die verlässliche Zusammenarbeit, das Vertrauen und die Offenheit. Dass Improvisationstheater hier nicht als „extra“ gesehen wird, sondern als pädagogisch wertvoller Bestandteil des Schulalltags, ist für uns als Verein ein starkes Signal – und ein Modell, das Schule im besten Sinne erweitert.

Wir freuen uns auf die weitere gemeinsame Arbeit – vom Klassenzimmer bis zur Bühne.