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Wenn im Klassenzimmer plötzlich ein Tresor fehlt

Donnerstagvormittag, mitten in München. Der Stundenplan sagt: Deutsch oder Mathe oder Sport. Aber was tatsächlich passiert, ist donnerstags ganz was anderes. Denn wenn unsere Impro-Trainerin Asisa Hafez mit ihrer geheimnisvollen Kiste voller Kostüme ins Klassenzimmer tritt, beginnt für die Schüler*innen eine Reise in eine völlig andere Welt – voller Spannung, Verwandlung und Überraschung.

Improvisationstheater: Wo Fantasie regiert und alles möglich ist

„Jeden Donnerstag verwandeln wir uns.“, schreibt Asisa. Und sie meint das wörtlich. Plötzlich ist der Raum keine Schule mehr, sondern eine staubige Straße. Die Jugendlichen werden zu streitsüchtigen Bandenmitgliedern, hochherrschaftlichen Adligen oder Cafébesitzerinnen mit Geheimnissen. Es wird getuschelt, geplottet, gestritten, geschmachtet – und das alles mitten im Schulalltag.

Die Verwandlung passiert in Sekunden: Ein Hut, eine Sonnenbrille, ein alter Gehstock – und schon ist der schüchterne Schüler von eben ein furchtloser Gangster. Eine Schülerin, die sich sonst nicht meldet, wird zur entschlossenen Detektivin. Es geht wild zu: Ein Safe wird ausgeraubt, jemand serviert Kaffee und Burger, ein Liebespaar trifft sich heimlich zum Pläneschmieden. Und über allem liegt diese besondere Energie, die nur Improvisationstheater auslöst.

Kostüme, Requisiten und ganz viel Mut

Asisa bringt nicht nur Requisiten mit, sondern vor allem Vertrauen. Vertrauen darauf, dass jede*r etwas zu erzählen hat. Die Schüler*innen dürfen sich ausprobieren, ohne bewertet zu werden. Es gibt kein Richtig oder Falsch – nur den Moment und das gemeinsame Spiel.

Die Kostüme helfen dabei enorm. Sie geben Halt, spielen mit Identität und ermöglichen Rollentausch. Wer sich verkleidet, darf anders sein – mutiger, lauter, witziger, wilder. Das stärkt nicht nur das Selbstvertrauen, sondern auch die Fähigkeit, sich selbst und andere besser wahrzunehmen.

Große Emotionen – und die Freiheit, sie auszuleben

Was auf den ersten Blick nach Spaß aussieht – und das ist es auch! – hat eine tiefere Wirkung. Im Spiel dürfen Emotionen raus, dürfen Themen angesprochen werden, die sonst keinen Platz im Unterricht haben: Konflikte, Zusammenhalt, Mut, Träume.

Improvisationstheater schafft Raum für Persönlichkeitsentwicklung. Es bringt Jugendlichen bei, sich zu zeigen, zuzuhören, spontan zu reagieren und Verantwortung zu übernehmen – alles Fähigkeiten, die sie auch im echten Leben brauchen. Gerade für Schüler*innen mit Migrationshintergrund oder aus herausfordernden Lebensumfeldern ist das eine unschätzbare Ressource.

Und am Ende? Ein bisschen mehr Selbstvertrauen

Jede Impro-Stunde hinterlässt Spuren. Kleine, manchmal kaum sichtbare – aber spürbare. Da ist plötzlich ein Schüler, der sich traut, laut zu sprechen. Eine Jugendliche, die sich traut, Unsinn zu machen, ohne sich zu schämen. Und eine Klasse, die sich als Team erlebt.

All das ist Impro macht Schule. Und genau deshalb lohnt es sich, Woche für Woche diesen besonderen Zauber ins Klassenzimmer zu bringen.