Was als harmloser Impro-Kurs begann, entwickelte sich schnell zu einer echten Herausforderung für Trainerin Tina Münch. Schüler mit Aufmerksamkeitsproblemen, fliegende Tische und Stühle, und die wachsende Verweigerung einzelner Teilnehmer ließen das Projekt fast scheitern. Doch dann kam die Wende: Aus dem geplanten Fotoprojekt wurde ein Comic – und was am Ende herauskam, hätte niemand erwartet!
Ein Jahr voller Herausforderungen und Chancen
Der Kurs war bunt gemischt – insgesamt nahmen 10 bis 7 Schüler*innen der Klassenstufen 6 bis 8 teil, die meisten von ihnen mit Migrationshintergrund. Besonders auffällig war der große Anteil von Jungs, die häufig mit Aufmerksamkeitsdefiziten zu kämpfen hatten. Dies stellte Tina immer wieder vor Herausforderungen. Einfachste Spiele zu erklären war schwierig, da die Aufmerksamkeit oft schon nach wenigen Minuten verschwand.
Doch Impro-Theater wäre nicht Impro-Theater, wenn man nicht Wege finden würde, auch in solchen Situationen zu wirken. Der Kurs schaffte es, trotz vieler kleiner und größerer Hürden, eine starke Dynamik zu entwickeln. Besonders ein Projekt weckte die Spielfreude der Gruppe: Die Idee, eine Foto-Geschichte zu erstellen.
Vom Fotoprojekt zum Comic: Kreativität in neuen Formen
Ursprünglich war der Plan, gemeinsam eine Geschichte zu entwickeln, diese in kurzen Szenen zu spielen und schließlich als Fotostory festzuhalten. Die Schüler*innen erlebten in diesem Prozess, was Improvisation wirklich bedeutet: spontanes Erfinden, schnelles Handeln und vor allem das gemeinsame Gestalten. Die Begeisterung war da – zumindest solange, bis die Überlegungen zur Umsetzung konkret wurden. „Die nötigen Überlegungen, was man für eine Foto-Geschichte alles braucht, fanden sie eher weniger spannend“, erinnert sich Tina.
Und wie es manchmal im Leben passiert, kam es anders als geplant: Am Ende des Schuljahres waren nur noch die Jungs der Gruppe übrig, es fielen außerdem zu viele Stunden aus, und so wurde das Projekt kurzerhand umgewandelt – aus der Fotostory wurde ein Comic. Was sich erst als Plan B anfühlte, wurde zu einem echten Erfolg. Der Comic, entstanden durch die Kreativität der Schüler, ist das greifbare Ergebnis eines turbulenten und lehrreichen Jahres.
Erfolgsgeschichten trotz Widerstand
Neben den Gruppenaktivitäten gab es in diesem Jahr auch bewegende Einzelschicksale. Der Schüler M., der stark von den anderen gemobbt wurde, wuchs im Rahmen des Projekts über sich hinaus. Tina gab ihm spezielle Aufgaben, und durch diese Verantwortung entwickelte er sich zum echten Assistenten. „Er arbeitete großartig mit und wuchs an seinen Aufgaben“, berichtet sie stolz.
Ein Comic, der mehr als nur Bilder zeigt
Am Ende steht ein Comic – das Resultat von Kreativität, Improvisation und einem Kurs, der seine Höhen und Tiefen hatte. Was die Schüler in diesem Kurs gelernt haben, ist jedoch viel mehr als nur das Zeichnen von Bildern. Sie haben erfahren, wie wichtig Teamarbeit, Flexibilität und die eigene Kreativität sind. Sie haben sich selbst ausprobiert und sind, auch wenn der Weg manchmal steinig war, gemeinsam zu einem Ergebnis gekommen, das stolz macht.