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Poetry-Slam-Fortbildung für unsere Trainer*innen

Der unleidige Wasserfilter der Mitbewohnerin, die unaufgeräumte Familienküche, die nervtötende Fliege hinter der Fensterscheibe… Was haben diese Dinge gemeinsam? Sie alle waren Protagonisten in den kurzen Texten unserer Trainer*innen, die während den Schreibübungen von Poetry-Experten Darryl Kiermeier entstanden sind. Diese und noch viele weitere Hass- oder Liebes-Gegenstände wurden zu Hauptfiguren der Texte, die dazu ermutigen sollten, sich einfach mal an das leere Blatt Papier zu trauen.

Poetry-Slam als eigenes Veranstaltungsformat

In unserem Team ist seit diesem Jahr auch Darryl Kiermeier, erfahrener Slam Poet, der uns im Rahmen unserer regelmäßigen Trainer*innen-Treffen am vergangenen Dienstag eine Einführung in die Szene und das Veranstaltungsformat Poetry Slam gegeben hat. Voraussetzung sei für den Auftritt bei einem Poetry Slam immer der selbst geschriebene Text und daran würden die Trainer*innen sich später auch noch versuchen, kündigte er uns schon zu Beginn der Fortbildung an. Ob das was werden kann, wenn wir doch alle noch den Arbeitstag, Theaterproben oder unsere Impro-Kurse im Kopf haben? So richtig sicher waren wir uns nicht, dass heute von uns noch mit literarischen Ergüssen zu rechnen sei…

Doch Darryl nahm uns sie Angst vor dem weißen Blatt Papier, indem er uns zunächst einen Einblick in die Vielfalt der Stilrichtungen seiner Slam-Poeten-Kolleg*innen über YouTube-Videos gab. Darunter waren:

Paul Weigl: 5 Minuten Gott
Tanasgol Sabbagh: Die Unterschrift meiner Mutter
Pauline Füg: Die Welt ist ein Nachtfalter
Team Zum Goldenen Schmied: Mit Liebe gemacht

Die Vielfalt der möglichen Texte …

… und Präsentationsmöglichkeiten beeindruckte uns! Klar dürsteten wir nun auch nach einer live Performance und Darryl gab einen seiner Texte zum Besten. Doch nun sollte es für uns um das freie Schreiben gehen!

Die erste Übung: Nimm einen Stift und ein Blatt Papier und schreibe fünf Minuten ohne Abzusetzen einfach drauf los.
Wie erstaunt wir waren, dass man sich auch beim Schreiben „aufwärmen“ kann!

Die zweite Übung: Schreibe in 15 Minuten ein gereimtes Liebes- oder Hassgedicht an oder über einen Gegenstand.
Manchen fiel das Reimen schwer, manchen nicht. Doch alle brachten einen Text zustande, der dann vorgelesen werden durfte. Wir waren beeindruckt von der Tiefe einiger Texte, dem Witz mancher Verse und andere bestachen beim Lesen allein schon durch ihre reine Präsenz.

Die dritte Übung: Darryl verteilte Spielkarten mit verschiedenen traum-artigen Szenerien und Figuren darauf. Schreibe zu deiner Karte innerhalb von 15 Minuten einen freien Text.
Es entstanden Geschichten von langnasigen Hexen-Schwestern, Kaninchiraffen, abstürzenden Vögeln, Nachschatten und viele andere Fantasiewesen taten sich beim Verlesen der Texte plötzlich auf. Niemals hätten wir zu Beginn des Abends gedacht, diese kreativen Welten und Weiten zu öffnen.

Die Kreativität als Bindeglied zwischen Poetry und Impro

Wir diskutierten zum Abschluss die Frage, wie wir das als Impro-Trainer*innen mit den Kids umsetzen könnten. Die Methode mit den Motiv-Karten sei eine bewährte Übung, doch primär sei „das darauf Einlassen“ die eigentliche Erfahrung, wie wir auch selbst erleben durften. Als Erkenntnis schärfte sich auch, dass man den inneren Zensor abschalten darf – einfach machen, ohne ständige Bewertung. „Sag den Kindern, dass sie es können und dann können sie es!“, sagte Darryl zum Abschluss und das spricht uns Impro-Trainer*innen ja aus der Seele.